„Sie hat es gelernt! Am Anfang hat sie geweint, aber das war alles berechnend, aber nun hat sie es verstanden und schläft allein in ihrem Bett. Sie kann ja nicht ewig bei uns schlafen.“
Etwas geschockt nahm ich diesen Satz zur Kenntnis und fragte mich, können die Eltern das ernst meinen? Denken sie wirklich ihre 3 Monate alte Tochter, würde absichtlich und berechnend losweinen, um im Elternbett zu schlafen? Meinen sie wirklich, dass sie es verstanden hat, weil sie irgendwann aufhörte zu weinen?
Ja sie meinten es ernst und ich konnte nichts dazu sagen, auch weil ich zu diesem Zeitpunkt noch keine Kinder hatte und daher sowieso „keine Ahnung“ hatte.
Aber im ernst und mal ganz einfach nachgedacht. Das Kind ist 40 Wochen in Mamas Bauch-ganz nah und kaum auf der Welt, soll es unsere gesellschaftlichen Gepflogenheiten verstehen? Besser gesagt, die individuellen Gepflogenheiten der Familie, in die es hineingeboren wurde? Babys können sich nicht helfen und suchen daher ihre Kontaktperson. Wenn ein Baby mit 3 Monaten und auch später weint, dann hat es ein Problem. Manchmal weiß es selbst nicht, was für ein Problem, aber es weiß, dass es seine Kontaktpersonen braucht. Und die Kontaktperson sieht das als berechnend an und unterstellt ihrem Kind böse Absichten? Das kann doch nicht ernst gemeint sein. Liegt ein Baby einsam und allein in seinem Bett, kann schließlich ein Säbelzahntiger es holen kommen, es könnte vom Rudel vergessen worden sein, deshalb schreit es-ruft es – und ihr lasst es liegen? Wartet bis es erschöpft und resigniert einschläft und wertet das als Erfolg eurer Erziehung? Ich garantiere es schläft nicht ein, weil es verstanden hat, dass es allein schlafen soll, es schläft aus Angst und Erschöpfung ein und ihr verpasst dem Aufbau von Bindung.
Ist es das wert? Wovor habt ihr Angst? Angst, dass das Kind mit 18 noch bei euch im Bett schläft? Angst, dass es nicht selbstständig wird? Keine Sorge, die Lösungsphase beginnt mit ca. 6 Jahren und ich kenne keinen Menschen, der mit 18 im Bett seiner Eltern schlafen will.
Seid für eure Kinder da. Sie brauchen euch und ihr könnte Vertrauen und Bindung auf- und ausbauen und Liebe geben!
Habt euch lieb!